Die zwei unterschiedlichen Quellen des künstlerischen Schaffens werden an den Arbeitsweisen dieser beiden grossen Meister der Malerei entwickelt. Josef Albers’ Bilder laden die Betrachtenden ein, sich auf einen offenen Prozess des sich entwickelnden Sehens einzulassen, das sich nicht in der Festlegung der Phänomene oder im Erkennen von gelungenen Farbzusammensetzungen erschliesst. „Ein Maler macht es sich zur Aufgabe, sich in oder mit Hilfe der Farbe auszudrücken. Für manche Maler ist Farbe Zierrat im Vergleich zur Form oder anderen Bildinhalten, und folglich von untergeordneter Bedeutung. Für andere – und ihre Zahl ist heute wieder im Steigen begriffen – ist die Farbe das strukturbestimmende Element ihrer Bildsprache. Bei diesen Malern wird die Farbe autonom. Meine Bilder gehören zur letzteren Richtung. Mir geht es vor allem um den psychischen Effekt – ästhetische Erfahrung, hervorgerufen durch die Interaktion der Farben.“ Josef Albers aus: George H. Hamilton, Josef Albers – Painting, Prints, Projects.
Für Mark Rothko sind die Bilder Schauspieler, deren Handlungen und Rollen aus den Tiefen des Unbewussten aufsteigen und so lange offen bleiben bis das Werk vollendet ist. Rothko beschreibt „ich [erkenne] schlagartig, ob Besetzung und Aufführung meinen Absichten entsprachen. (…) Denn für mich ist die Kunst ein Abbild des Geistigen und die einzige Möglichkeit, den Sinn der vielfältigen Varianten von Bewegung und Ruhe des Geistigen zu verdeutlichen. (…) Das Wunderbare muss ins Bild eingehen, denn im Augenblick der Vollendung bricht die enge Verbindung zwischen Schöpfer und Schöpfung ab. Der Maler tritt hinter sein Bild zurück. Es muss sich ihm, wie jedem anderen Betrachter, als unerwartete, bisher noch nie gestillte Erfüllung eines längst gehegten persönlichen Anliegens offenbaren.“ Aus: Mark Rothko, Tiger`s Eye, 1949.
Vortrag mit Lichtbildern. Von und mit Jasminka Bogdanovic.
Zu Jasminka Bogdanovic’s künstlerischer Haltung gehört die Forschung an der Farbe. Sie studiert unterschiedliche Farbsysteme wie diejenigen von Philip Otto Runge, Josef Albers, Johannes Itten, Paul Klee und anderen. Im Zentrum aber steht die Vertiefung von Goethes Farbenlehre und deren Erweiterung durch geisteswissenschaftliche Aspekte auf Grundlage der Forschung Rudolf Steiners. Eine Frucht dieser Arbeit ist das Projekt „Experiment FARBE“ anlässlich des 200-jährigen Jubiläums von Goethes Farbenlehre 2010 in Dornach, Berlin und Järna, an dem sie entscheidend mit beteiligt war. Ihr langjähriges künstlerisches Schaffen ist zudem begleitet von einer stetigen Vertiefung durch Farbmeditationen. Als Ergebnis dieser intensiven Auseinandersetzung mit der Farbe praktiziert sie die synästhetische Methode zur Ausbildung und Erweiterung des Farberlebens in ihren zahlreichen künstlerischen Workshops, Aus- und Weiterbildungen. Weitere Infos: www.bogdanovic.ch
Kosten: CHF 30.00/ Für Studierende und auf speziellen Wunsch: CHF 17.00
Eine Führung durch die Ausstellung ist inbegriffen. Die Führungen sollen durch das gemeinsame Betrachten der Farbphänomene und den gegenseitigen Austausch das schöpferische Sehen anregen.
Weitere Infos zur Ausstellung und zu den Kursen
Datum/Zeit
02. 08. 2013 / 19:00 - 21:00
Veranstaltungsort
Philosophicum Basel